Zum Hauptinhalt springen

Bahnhofslieder

Lieder vom Ankommen und Abfahren

Das Programm war eine Mischung aus Lesung von Paul Kaiser, epischer Dramaturgie und wunderbaren Einlagen der Rhythmusgruppe Move'n'Groove – und natürlich viel Gesang. Unter der Leitung unseres Chorleiters Markus Dankesreiter sang der Heart Chor neben Klassikern wie "Chattanooga Choo Choo" und "I Dreamed a Dream" vor allem eigene Arrangements. Die meisten hatte Markus Dankesreiter selbst arrangiert, so Jonathan Jeremiah's "Happiness" oder "For Good" aus dem Musical Wicked; drei Arrangements stammten aus der Feder des Regensburger Komponisten Patrick Ehrich. Unterstützt wurde der Chor auch dieses Mal wieder von Mauro Ciccarelli und seiner Band.

Der Abend begann mit der Zugeinfahrt und der Ankunft in der Heimat. Solistin Bernadette Biller besang mit dem Chor "Home and the Heartland" und das Hochzeitsensemble verdeutlichte mit "Home" aus Garden of Light, dass man Heimat auch in sich tragen kann. Mit dem 80er-Klassiker "Morning Train", im Original von Sheena Easton, wurde das Thema des Berufspendlers eingeleitet. Wie verschieden sich die Stimmungen der Pendler auswirken können stellte der Chor mit "Nur noch kurz die Welt retten" und "Oh, What a World" dar. Die Sehnsucht, die in letzterem Lied mitschwingt, vertiefte sich mit "Grand Central Station" von dem Solisten Patrick Fertl vorgetragen: ein Bauarbeiter steht an dem gerade 100 Jahre alt gewordenen Bahnhof und denkt an all jene, die dort abgefahren sind; an jene, die nicht wiederkehren werden und an das, was sein Leben sonst sein könnte. Die Solistin Sandra Lück nahm im Intro von "I Dreamed a Dream" die anklingende Verzweiflung auf und der Chor sang eines der bewegendsten Stücke des Abends. Etwaige Selbstmordabsichten wurden durch den weisen Text von Tina Dicos "The Road" abgewendet – die Solistinnen Karin Hirmer, Kathrin Graf und Eva Sonnleitner erklärten in diesem Lied, dass es immer Niederlagen gäbe, aber man seine Zeit, sein Leben und seine Liebe damit verschwänden würde, diesen nachzuhängen. Lieber sollte man mit etwas Gleichmut herumreisen, wie "Ridin' the Rails" vor der Pause noch empfahl.

Nach der Pause durfte das Publikum mit dem Chor zunächst "Warten", sich dann mit "Chasing Cars" die Zeit vertreiben und mit "Azzurro" sehnsüchtig an das Meer denken. Die vielen Fernbeziehungen wurden mit "Weit, weit weg" besungen, bevor es mit "Dead Man's Bones" und einem Text von Friedrich Engels über den Eisenbahnbau, in dem der unschöne Umgang mit Armengräbern beschrieben wird, richtig gruselig wurde. Solist Jens Falck lies den Saal zusammen mit Move'n'Grove kurz in ordentlichem Chaos versinken. Die Mahnung, dass alle irgendwann auf einem Friedhof landen werden, verklang nicht ungehört – der Bahnhofhofvorsteher Paul Kaiser gab mit "Höchste Eisenbahn" dem Publikum den Rat auf den Weg, die verbliebene Zeit gut zu nutzen.

Damit war schon der Aufbruch angestimmt, der von "Vois sur ton chemin" aus Die Kinder des Monsieur Mathieu und "For Good" bei aller Wehmut auch von positiven Aspekten begleitet wurde. Bevor ein Teil mit "On My Way" in das Abenteuer und mit "Happiness" nach Hause aufbrach, durfte das Publikum mit Solistin Jana Veznikowa "We'll Meet Again" singen – ein Versprechen, dass wir mit unseren nächsten Auftritten und Projekten auf jeden Fall halten wollen.

Programm

 LiedTextMusik, Text, Arrangement oder Autor
PrologMove and Grove - Opening  
  Der BahnhofTomas Tranströmer
 Chattanooga Choo Musik: Mack Gordon, Harry Warren; Arr.: Mark Brymer
AnkunftHome (Nr. 1 from Garden of Light) Musik: Aaron Jay Kernis; Text: David Simpatico, Menna Elfyn
  Auszug aus "Töchter des Himmels"Amy Tan
 Home and the Heartland Musik: Bill Whelan; Arr.: Bill Whelan
UnterwegsMorning Train Musik: Florrie Palmer; Arr.: Markus Dankesreiter
  Pendler werden ist nicht schwer. Pendler sein dagegen sehr.Jürgen Wolf
 Nur noch kurz die Welt retten Musik:Tim Bendzko, Mo Brandis, Simon Triebel; Arr.: Markus Dankesreiter
 Oh, what a world Musik: Rufus Wainwright; Arr.: Markus Dankesreiter
Sehnsucht Auszug aus "Der gute Gott von Manhattan"Ingeborg Bachmann
 Grand Central Station Musik: Mary Chapin Carpenter
 I dreamed a dream Musik: Claude-Michel Schönberg Text: Herbert Kretzmer; Arr.: Claude-Michel Schönberg
  ResuméDorothy Parker
DranbleibenThe Road Musik: Tina Dico; Arr.: Markus Dankesreiter
  Rosas RückkehrBarbara Krohn
 Ridin‘ the Rails Musik: Ned Claflin, Andy Paley; Arr.: Patrick Ehrich
WartenWarten Musik: Birger Heymann; Text: Volker Ludwig; Arr.: Markus Dankesreiter
  ZugauskunftPeter Handke
 Chasing Cars Musik: Gary Lightbody, Nathan Connolly, Tom Simpson, Paul Wilson & Jonathan Quinn; Arr.: Markus Dankesreiter
  Hinter dem Bahnhof liegt das MeerJutta Richter
 Azzurro Musik: Paolo Conte, Michele Virano; Text: Vito Pallavicini; Arr.: Patrick Ehrich
  Abschied am ZugMascha Kaléko
 Weit, weit weg Musik: Hubert von Goisern; Arr.: Markus Dankesreiter
 Szene: Warten – auf Godot? Karin Hirmer
 Dead Man’s Bones Musik: Danny Taylor; Arr.: Markus Dankesreiter
  The Condition of the Dead in 1844Friedrich Engels
 Höchste Eisenbahn Musik: Friedrich Holländer
AbschiedVois sur ton chemin Musik: Bruno Coulais; Text: Christophe Barratier; Arr.: Bruno Coulais
  Ich trage dein Herze.e cummings
 For Good Musik: Stephen Schwartz; Arr.: Markus Dankesreiter
  In einem WartesaalThomas Hardy
 We’ll meet again Musik: Ross Parker
AufbruchOn my way Musik: Phil Collins; Arr.: Patrick Ehrich
 Happiness Musik Jonathan Jeremiah; Arr.: Markus Dankesreiter