Making of… abgeSTIMMT: DIE GEWINNER*INNEN
Interview mit Christine aus dem Alt I
Dass die Schweden gute Bands haben, wissen wir seit „ABBA“. Dass die Nordlichter auch richtig gute Chöre haben, wissen wir seit „The Real Group“. Das fünfköpfige a-cappella-Ensemble gehört seit ihrer Gründung in den 80ern zu den erfolgreichsten und weltweit bekanntesten Musikgruppen des Landes. Sie lieben den Jazz, sie lieben den Groove, und sie lieben die Sprache – im Ohrwurm „Words“ kommt das besonders gut zur Geltung.
In dem Song geht es um die Macht der Worte, die Fantasie der Worte, die Verbindung durch Worte, zwischen Menschen und der Menschheitsgeschichte. Worte: Man liebt sie, man hasst sie, man erhofft sie, man fürchtet sie. Aber jeder besitzt sie, sowohl der König als auch der Bettler, sowohl der Dumme als auch der Kluge. Der Appell: Finde und benutze deine Worte und bewirke Großes und Gutes mit ihnen!
Christine B. aus dem Alt 1 hat mit der Wortspielerei einen wahren Glücksgriff gemacht. Unter acht Liedvorschlägen ging das Jazzstück als Sieger hervor. Jetzt wollen wir von Christine mehr dazu wissen:
Liebe Christine, wie bist du auf dieses außergewöhnliche Stück gestoßen?
(lacht) Ich muss zugeben, dass die Idee zu „Words“ gar nicht von mir stammt, sondern von meiner Mitsängerin Eva Schönauer. Sie sang schon in den verschiedensten Chören und leitet sogar noch ein achtköpfiges Frauenjazzensemble – die „Pr8chtigallen“, bei dem ich auch mitsinge. Eva hat daher ein sehr großes und vielschichtiges Repertoire. Und da ich selbst keine richtig zündende Idee für einen Liedvorschlag hatte, ließ ich mir von ihr Lieder vorschlagen – und da hörte ich „Words“ das erste Mal.
Was hat dich bei „Words“ so überzeugt?
Das Stück ist einfach wahnsinnig vielschichtig: Neben der a-cappella-Gruppe gibt es eine Vocal Percussion Gruppe – das heißt, Liedgesang trifft auf Sprechgesang. Damit fällt das Stück eindeutig heraus aus der üblichen Chormusik und bietet tolle Effekte. Außerdem hat es ordentlich Tempo und ist damit richtig schwungvoll – und schließlich ist der Text auch interessant. Der Chor kann mit dem Lied also sein ganzes Können zeigen. Gesungen wird es allerdings nicht vom Gesamtchor, sondern von einem zehnköpfigen Ensemble. Und für den Rhythmus sorgen vier Vocal Percussionst*innen.
Wie wurde das Ensemble zusammengestellt?
Unser Chorleiter Markus hat das übernommen. Er kennt unsere Stimmen sehr gut und hat eine klare Vorstellung, welche Stimmen bei welchem Stück am besten zusammenpassen. In der Vocal Percussion Gruppe brillieren Bianca als eine Art Erzählerin, Magdalena und Gerrit als lebendige Beatboxen und Peter mit Sprechgesang. In der a-cappella-Gruppe singen einige unserer besten Sänger*innen, die zusätzliche Ensembleproben nicht scheuen: Angi, Eva, Markus, Jörg, Gary, Uli, Kathrin, Daniela, Sebastian und José. Ich wurde für das Ensemble zwar auch gefragt, aber das wäre mir zu viel geworden. Ich muss ja auch noch arbeiten und mich um meine Jungs kümmern (lacht).
Seit wann bist du im Heart Chor?
Ich bin seit etwa 16 Jahren dabei und kam über Elli in den Chor. Sie ist Freundin und Arbeitskollegin in einem, wir arbeiten beide im International Office der Uni Regensburg. Nachdem sie mir lange genug vom Heart Chor vorgeschwärmt hatte, bekam ich irgendwann Lust mitzusingen. Da hat sie mich dann einfach zur nächsten Chorprobe mitgenommen und seitdem bin ich Mitglied – damals ging das alles ja noch ohne Casting, da der Chor noch deutlich kleiner war als heute.
Und wie hat sich der Chor seitdem entwickelt?
Wir haben viel dazugelernt! Anfangs hatten wir ein recht einfaches Liedrepertoire. Mit der Zeit entstanden aber unsere Projektkonzerte, die einem bestimmten Motto folgen, aufwändige Bühnenbilder enthalten und von uns auch Schauspielkunst verlangen. Gleichzeitig kamen damit immer anspruchsvollere Stücke dazu. Dank unserem Chorleiter Markus haben wir uns somit in vielfacher Hinsicht weiterentwickelt. Gleichzeitig sind wir gewachsen: Der Chor besteht heute aus gut 60 Mitgliedern! Jedoch sind nur noch sehr wenige der Mitglieder von vor 16 Jahren dabei, viele gingen, viele kamen. Man muss aber sagen, dass es vom Alter und vom Geschlecht her immer sehr ausgewogen war. Das ist auch wichtig für unseren Gesamtklang.
Welche Erwartungen hast du denn an unsere Konzerte?
In erster Linie freue ich mich auf sie! Das werden aufgrund der bunten Liedauswahl sehr vielseitige Konzerte. Und weil wir diesmal auf anspruchsvolles Bühnenbild, Schauspiel oder einen Bandaufritt verzichten werden, können wir uns ganz entspannt auf das Wesentliche konzentrieren: Mit voller Inbrunst und Begeisterung singen! (lacht) Und ich freue mich natürlich auch auf unser Publikum – da werden wir unsere Fanclubs begrüßen und hoffentlich viele Neugierige, die gespannt sind auf unser diesjähriges Programm!
Gibt’s auch Befürchtungen?
Eigentlich keine, denn selten hatten wir so viel Zeit zur Vorbereitung der Lieder wie dieses Mal. Was mich nur etwas nervös macht, ist der doch recht kleine Hörsaal im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Dort ist auch die Bühne sehr eng. Das wird allein schon ein Spektakel bis jeder seinen Platz gefunden hat (lacht). Außerdem ist der Auftrittsort etwas schwer zu finden. Das Hörsaalgebäude befindet sich nämlich HINTER dem Besucherparkplatz – genau auf der anderen Seite des Parkhauses! Da müssen wir zusehen, dass wir den Weg noch gut ausschildern. Außerdem werden die Zuhörer, die beim ersten Konzert bei den Barmherzigen Brüdern unbarmherzigerweise keinen Platz finden, beim zweiten Konzert im Konzertsaal der Katholischen Hochschulgemeinde nahe dem Autobahnkreuz Regensburg aufatmen können – da ist es nämlich räumlich großzügiger.
Und wie geht’s weiter nach den Konzerten?
Da steht dann erstmal unsere Mitgliederversammlung an, auf der wir unser jährliches Fazit ziehen, sei es in finanzieller, personeller, organisatorischer oder musikalischer Hinsicht. Und zu jedem Fazit gehört auch eine gewisse Neuorientierung – dafür sammeln wir von allen Mitgliedern Ideen und Vorschläge verschiedenster Art. Außerdem gestalten wir bereits vier Wochen nach unseren „abgeSTIMMT“-Konzerten zwei Adventsmessen musikalisch mit, am 14. Dezember in der Burglengenfelder Pfarrei St. Josef und am 15. Dezember in der Regensburger KHG. Deswegen heißt es für uns: Nach dem Konzert ist vor dem Konzert!
Vielen Dank für das Interview, liebe Christine!