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Making of… abgeSTIMMT: DIE GEWINNER*INNEN

Interview mit Jens aus dem Bass II

Pop, Jazz, Klassik, Rock – und jetzt auch noch Gregorianischer Choral. Diese Mischung in ein einziges Konzert zu packen und mit witzigen Gags, kluger Moderation und grooviger Vocal Percussion passend zu garnieren, schafft in Regensburg nur der Heart Chor.

Zu sehen und zu hören gibt es den Gesamtchor, gemischte Ensembles, Solisten, Frauen- und Männerchor. Letzterer singt passenderweise „Domino“ der deutschen A-cappella-Band Basta. Was allerdings im ersten Moment wie ein spirituelles Lied der Kirche klingt, entwickelt sich bereits in der zweiten Strophe zu einer wortspielerischen Parodie des gregorianischen Gesanges. Besungen wird zum Beispiel die Tücke des Domino-Spiels und der Geruch von Agnes‘ Deo.

Vorgeschlagen hat das Stück unser Präsidiumsmitglied und Tontechnik-Experte Jens aus dem Bass 2. Im Interview verrät er uns mehr dazu.


Lieber Jens, wie bist du auf das Lied gestoßen?

Zuerst war mir tatsächlich gar nichts eingefallen. Aber dann meinte Martha aus dem Alt 2, dass unsere Songauswahl zu den abgeSTIMMT-Konzerten so bunt sei, dass nur noch gregorianischer Choral fehle. Dem konnte ich nur zustimmen und so warf ich „Domino“ von Basta in den Ring. Da ich natürlich wollte, dass mein Vorschlag gewann, führte ich mit meinen drei Mitsängern aus dem Bass 2 eine Art Wahlkampf (lacht). Zur Auswahl standen noch zwei Klassiker und ein Wiegenlied – da stach „Domino“ dann schon heraus: Einerseits durch den witzigen Text, andererseits durch die zusätzliche Vocal Percussion Gruppe. Und da wir sowieso noch nach einem Männerstück gesucht hatten, setzte sich mein Vorschlag am Ende durch.


Und wie kamst du auf die Band Basta?

Basta und die Wise Guys sind die einzigen zwei A-cappella-Bands, die bei uns in Deutschland wirklich bekannt sind. Die Wise Guys finde ich aber ein wenig zu kantig, die sind für meinen Geschmack musikalische „Holzhacker“. Da finde ich den Humor von Basta viel feinsinniger, die Texte viel intelligenter und die Liedvielfalt viel umfangreicher. Außerdem sind die fünf Jungs live unschlagbar. Die hauen nicht nur drauf, sondern beherrschen auch die leisen Töne – was mir persönlich sehr zusagt.


Findest du den Gesamtchor denn insgesamt zu laut?

Ja schon. Wir sind ja auch einfach ein großer Chor. Früher hatte ich versucht, ebenfalls laut zu singen, um mich im Gesamtklang nicht zu verlieren. Aber dieses ständige Ansingen macht dich auf Dauer kaputt und ist ja auch nicht Ziel des Ganzen. Statt sich also die Frage zu stellen: ich oder die anderen, wäre es wichtiger, mit den anderen eine Art Klangteppich entstehen zu lassen und dessen Resonanz zu spüren. Denn nur das Gefühl ist am Ende entscheidend. Damit das gelingt müsste es heißen: Weg von den Noten, mehr Konzentration auf unseren Chorleiter und die anderen Mitsänger*innen. Innerhalb des Basses funktioniert das schon sehr gut, aber leider sind wir im Bass 2 nur zu viert – pro Reihe zwei Leute: Ich habe also nur einen Teampartner, um meinen Ton zu finden. Angesichts des Überhanges der anderen Stimmgruppen also nicht ganz einfach bis zum Publikum durchzudringen – erst recht, wenn der Sopran laut schmettert. Umso schöner ist es immer, wenn wir leise Stücke proben.


Gefällt es dir trotzdem, im Heart Chor zu singen?

Im Grunde hatte ich noch nie wirklich Lust auf Chorgesang. Ich bin eher der Bandsänger: Früher war ich Frontmann und Gitarrist in unserer Schulband. Doch wir lösten uns auf, als bei allen die Familienplanung anstand. Als meine Kinder dann aus dem gröbsten heraus waren, hatte ich in Regensburg und Umgebung wieder nach Bandmitgliedern gesucht. Jedoch sind Neugründungen in diesem Teil Deutschlands ab einem gewissen Alter wohl nicht mehr möglich– es hatte sich auf meine Anzeige einfach keiner gemeldet. Und so probierte ich die verschiedensten Chöre und Ensembles aus: Zuerst den Lokschuppen-Chor, dann das Vokalensemble „Fast8“. Ich spielte sogar im Sinzinger Blasorchester mit. Doch erst im Heart Chor fühlte ich mich unter der Leitung von Markus Dankesreiter musikalisch zu Hause – und nun bin ich auch schon 10 Jahre dabei. Der Chor ist für vieles offen, kreiert eigene Arrangements, stellt verschiedene Ensembles zusammen und bietet Bass-Solos. Außerdem habe ich im Heart Chor meine Karin kennengelernt, mit der ich 2017 mit zwei Mitorganistor*innen das Regensburger A Cappella Camp gründete und jedes Jahr neu organisiere. Mit Karin stehe ich auch in dem Duo „2nd Home“ auf der Bühne und spiele dazu Gitarre.


Was sind deine weiteren musikalischen Ziele?

Meine eigene Leistung soll einfach passen – und natürlich die des Chores. Wir haben immer wieder damit zu kämpfen, dass wir tonal sinken und teilweise bis zu den Konzerten die nötige Routine fehlt. Aber ich finde, dass der Heart Chor noch lange nicht an seine künstlerischen Grenzen gestoßen ist. Da ist noch so viel Luft nach oben. Für die nächsten Konzertjahre sprühe ich deswegen nur so vor Ideen. Insgesamt will ich auf jeden Fall mehr Auftritte – ich liebe es auf der Bühne zu stehen. Und ich bin mir sicher, da bin ich nicht der Einzige. Ich will auch mehr Entertainment! Da ich nebenbei Theater spiele, habe ich da natürlich ein gewisses Faible dafür. Aber auch für das Publikum ist es wichtig, nicht nur was Tolles zu hören, sondern auch was Tolles zu sehen: Seien es coole Choreografien, witzige Einlagen oder sonstige Überraschungseffekte. Das spricht sich ja herum – und es steigert unsere Popularität noch deutlich mehr!


Lieber Jens, danke für das Interview und deine Ideen!