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Making of… abgeSTIMMT: DIE GEWINNER*INNEN

Interview mit Elli aus dem Alt II

Jeder kennt es. Jeder mag es. „Viva la Vida“ von Coldplay! Das Lied wurde weltweit bislang 5 Millionen Mal verkauft und erreichte 6 Mal Gold- und 15 Mal Platinstatus. Und doch arrangierte es der dänische Musikprofessor Jens Johansen für sein bekanntes Chorensemble Vocal Line neu um.

Die Stimmung ist nicht mehr so unbekümmert und rhythmisch wie im Original, sondern deutlich dramatischer und erzählender. Man hört den Hochmut, die Willkür, aber auch die Unbeständigkeit von Macht und Status, man hört den kalten Wind der Veränderung pfeifen, man hört die einstigen Unterstützer zur Revolution marschieren und am Ende – hört man die Einsamkeit und Melancholie nach tiefem Fall aus der scheinbaren Unbesiegbarkeit.

Unsere Elli aus dem Alt 2 hatte mit ihrem Vorschlag einen Nerv getroffen und ihre Mitsängerinnen von diesem Chorarrangement überzeugt. In unserem Interview erzählt sie mehr dazu:


Liebe Elli, warum hast du „Viva la Vida“ vorgeschlagen?

Das Video der Chorfassung hatte ich bereits unabhängig unseres abgeSTIMMT-Konzeptes zufällig mal auf YouTube gesehen und war total begeistert! Denn diese Version passt zu dem ja eher tiefgründigen Text viel besser als das fröhlich hüpfende Original von Coldplay, das ich bisher nicht sonderlich beachtet hatte. Die Melodie des Originals ist zwar eingängig, aber die Chorversion ist deutlich eindringlicher!


Worum geht es im Songtext für dich?

Ich höre hier eine Wehmut heraus. Eine Wehmut über Dinge, die man einmal besaß und für selbstverständlich nahm – und dann plötzlich verliert. Es ist doch manchmal so: Du gehst locker und entspannt durchs Leben und auf einmal passiert etwas, das dein alles bisher Gekannte zusammenbrechen lässt. Der Text bringt das gut auf den Punkt. Und dieses gespannte Chorarrangement bringt die Message toll rüber.


Wie findest du die Interpretation des Heart Chors zu diesem Lied?

Wir kommen der Version, die ich kenne, immer näher (lacht). Aber es gilt vor allem, noch die leisen und eindringlichen Töne besser herauszuarbeiten. Oft erlebe ich, dass die Lautstärke etwas mit uns durchgeht. Anstatt die anderen Stimmgruppen niederzubügeln, sollten wir aber besser aufeinander hören und auf eine stimmliche Ausgewogenheit achten. Wenn wir das schaffen, werden die Zuhörer sicherlich Gänsehaut bekommen!


Wie lange bist du eigentlich schon im Heart Chor?

Mit 18 Jahren Mitgliedschaft gehöre ich wohl zum Urgestein des Chores (lacht). Nur Herta, Katrin, Christine K., Britta und Anne sind genauso lang oder noch länger dabei! Und falls noch nicht bekannt, erzähl ich kurz die Gründungsgeschichte: Der Ursprungsgedanke war, eine Art Kneipenchor ins Leben zu rufen, mit Menschen, die gerne unter der Dusche singen. Wir wollten einfach nicht mehr allein singen müssen. 2004 stieß unser heutiger Chorleiter Markus dazu und ich muss sagen: Den Heart Chor kann man sich ohne ihn nicht mehr vorstellen. Unsere vorherigen Chorleiter hatten immer nur eine bestimmte Richtung eingeschlagen. Markus aber mischt alles – und diese Vielseitigkeit passt gut zu uns.


Hast du noch einen Tipp, den Ohrwurm „Viva la Vida“ wieder loszuwerden?

Einen Ohrwurm ersetzt man am besten durch einen anderen. Zum Beispiel mit „Nara“ (lacht). Das Lied kannte ich vor abgeSTIMMT noch gar nicht und jetzt ist es mein Favorit. Das Arrangement geht einfach so gegen den Strich, die Stimmlagen sind sehr ausgewogen und die leisen Töne kommen gut zur Geltung. Einerseits sehr herausfordernd, andererseits sehr interessant und atmosphärisch!


Vielen Dank, liebe Elli, für das Interview und den neuen Ohrwurm!