7 x nachgefragt
Interview mit Markus D. aus dem Tenor
An dieser Stelle möchten wir wieder regelmäßig unsere Chorsängerinnen und Chorsänger befragen, um mit Euch ein paar Innenansichten aus dem Choralltag zu teilen.
Unser Kandidat für das erste Interview in dieser Reihe ist unser Tenorkollege Markus D.
Vielen Dank, dass Du uns Rede und Antwort stehen möchtest. Wir freuen uns sehr, etwas über Dich und Deine Beziehung zum Heart Chor zu erfahren. Und los geht's mit der ersten Frage:
1) Seit wann singst Du beim Heart Chor, wie ist Deine Sängervorgeschichte?
Da muss ich erst mal nachschauen: Ich bin tatsächlich schon seit Juni 2007 beim Heart Chor. Zum Chorgesang kam ich, weil mich 1994 eine Mitschülerin überredet hat, doch mal in einem geistlichen Chor in meiner Heimat mitzusingen. Damals konnte ich mir nicht so recht vorstellen, dass mir diese Art von Musik gefallen würde. Als Zuhörer hätten mich Bach, Bruckner und Brahms wohl kaum begeistert, aber als Sänger, der sich in den Proben viel mit der Musik beschäftigt, wurde ich bald eines Besseren belehrt. Das Erlebnis, Musik gemeinsam einzustudieren und aufzuführen, möchte ich seitdem nicht mehr missen.
2) Und wie bist Du schließlich zu unserem Chor gestoßen?
Als ich dann immer mehr Zeit in Regensburg verbrachte, war es irgendwann nicht mehr machbar, in einem Chor mitzusingen, der 100 km entfernt beheimatet ist. Nach einer Zeit der Abstinenz empfahl mir eine Freundin, es doch mal im Heart Chor zu versuchen. Dort herrsche eine gute Stimmung, und der Chorleiter sei überhaupt erste Sahne. Ich konnte mir einen kleinen Auftritt in einem Museum anhören, wo mich unter anderem das Lied „Blaue Augen“ als energievolles Poparrangement sehr beeindruckt hat. Damals wurden noch ausdrücklich neue Sänger gesucht, so dass ich einfach zu einer der nächsten Proben vorbeikommen konnte. Seitdem bin ich beim Heart Chor.
3) Du hast bereits Erfahrungen mit mehreren Chören gesammelt. Was macht Deiner Meinung nach einen guten Chor aus und welche Aspekte gefallen Dir beim Heart Chor besonders gut?
Das prägende Element in einem Chor ist sicherlich der Chorleiter. Unser Chorleiter Markus Dankesreiter ist hier die Idealbesetzung: Mit seinen menschlichen und musikalischen Qualitäten schafft er es, aus uns Laiensängern das Beste herauszuholen, ohne dass die Stimmung dabei kippt und es stressig wird. Ich beneide ihn um seine Engelsgeduld, die er in den Chorproben und bei den Aufführungen immer wieder beweist.
Für mich persönlich ist es wichtig, dass ein Chor ein abwechslungsreiches Programm bietet. Nur die Musik einer bestimmten Epoche oder eines bestimmten Genres zu singen, wäre mir auf Dauer zu eintönig. Beim Heart Chor wird ein großes Spektrum an Chormusik gesungen – da kommen schon mal Mozart und Rammstein in einem Konzert vor.
4) Welchen Stellenwert hat der Chor für Dich in Deinem wöchentlichen Alltag und wie wichtig ist Musik ganz allgemein in Deinem Leben?
Zunächst mal ist das Singen im Chor für mich seit vielen Jahren eine wichtige, Ausgleich schaffende Freizeitbeschäftigung. Die Chorprobe am Sonntagabend ist ein Fixpunkt in jeder Woche. Oft muss ich mich erst überwinden, mir am Ende der Woche Zeit für die Probe zu nehmen. Dabei hilft mir die Erfahrung, dass es mir danach eigentlich immer besser geht als zuvor. Für mich ist Chor eine Art von Gruppentherapie.
Richtig begeistern kann ich mich für anspruchsvolle Live-Musik. Dabei spielt das Genre gar keine große Rolle. Weiterempfehlen möchte ich das Bayerische Jazzweekend in Regensburg, wo ich schon viele Entdeckungen machen konnte, die meinen musikalischen Horizont erweitert haben.
5) Immer mehr junge Menschen finden wieder den Weg zum gemeinsamen Singen – teilst Du diese Wahrnehmung und wie beurteilst Du diese Entwicklung?
Ich weiß nicht, ob heute mehr Leute singen als früher, aber es gibt Verschiebungen: Während manche Kirchenchöre auf dem Land – zum Beispiel dort, wo meine Eltern gesungen haben – wegen Nachwuchsproblemen nicht mehr weitergeführt werden, gibt es bei attraktiven Chören wie dem Heart Chor eine Warteliste für Neuzugänge. Da es in Städten wie Regensburg eine große Zahl an Chören gibt, ist es normal, dass die Sänger sich den für sie passenden Chor aussuchen.
6) Der Heart Chor punktet unter anderem mit eigenen Arrangements – welche weiteren Besonderheiten würdest Du dem Heart Chor zusprechen?
Da wäre zunächst die große Bandbreite an Musik, die den Heart Chor auszeichnet: selbst arrangierte und für Chor komponierte Stücke, Gesang mit Band-Begleitung und a cappella, Pop, Klassik und Gospel, zwischendurch ein Stück für Frauenchor, für ein kleines Ensemble oder für Solisten. Sehr viel Arbeit fließt bei einem Konzert schon in die Auswahl der Stücke und das Zusammenstellen des Programms. Nicht vergessen darf man den Aufwand für das Organisieren geeigneter Auftrittsorte, für Ton- und Lichttechnik, für Pressearbeit, und was sonst noch alles dazu gehört. Für einen Laienchor ist das eine beachtliche Leistung.
7) Unser diesjähriges Projekt steht unter dem Motto „So kann Chor“ – wie gefällt Dir die Liedzusammenstellung und wie bereitest Du Dich auf die beiden Auftritte im Oktober vor?
Dieses geschickt gewählte Motto ist eine Art Freibrief, das musikalische Spektrum des Chorgesangs in seiner ganzen Breite zu präsentieren, ohne sich auf ein bestimmtes Thema in den Texten festlegen zu müssen. Entsprechend sind die Stücke sehr abwechslungsreich. Ich freue mich besonders auf die Stücke, die dem Hip Hop und Funk zuzurechnen sind.
Zur Vorbereitung auf die Auftritte gibt es ein einfaches Rezept: Regelmäßig in die Probe gehen. Wenn das mal nicht klappt oder nicht ausreicht, um die Stücke konzertreif zu bekommen, schaue ich mir die Noten daheim an. Von den Stücken, die nicht eigens für uns arrangiert wurden, kann man häufig Aufnahmen von guten Chören im Internet finden, die ich mir gerne anhöre.
Markus, vielen Dank, dass Du Dir für das Interview Zeit genommen hast. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß mit dem Heart Chor und viel Freude beim Singen.